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Darvaza – Die Tore der Hölle

Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht in Turkmenistan. Ashgabat wurde nach einem verheerenden Erdbeben in 1948(?) fast komplett neu gebaut und sogar der Lonely Planet – Central Asia hält sich zurück.

Eins der beeindruckendsten Spektakel in Turkmenistan sind jedoch die „Gates of Hell“  in der Nähe von Darvaza, einer Kleinstadt mitten in der Wüste Turkmenistans.
Verschiedene Geschichten kann man dazu lesen. Vor allem die Daten unterscheiden sich gerne einmal. Unterm Strich waren es jedoch wohl Probebohrungen der Russen nach Erdöl-/gas, welche auf diese riesige Gasblase stießen, sodass nach Anbohren dieser der darüberliegende Bereich einsackte und permanent Gas austrat. Aus Sorge vor Gesundheitsgefährdungen der umliegenden Ortschaften und Siedlungen, wurde das Gas in Brand gesetzt mit der Prognose, es würde in wenigen Tagen/Wochen ausgebrannt sein. Dies war vermutlich um 1971 – vor fast 50 Jahren. Seitdem brennt der ca. 70m Durchmesser große Krater munter vor sich hin.
Zuletzt gab es scheinbar um 2012 den Wunsch des „Präsidenten“, das Feuer zu löschen. Dies wurde jedoch offensichtlich nicht (erfolgreich) umgesetzt.

Die abgegebene Wärme, die Geräusche lodernder Gasflammen und die schiere Größe des Kraters überraschten uns trotz vorheriger Recherche. An der Südwest-Seite stehend kneift man aufgrund der herüberziehenden Wärme schon einmal unfreiwillig die Augen zusammen.

Es gibt keinerlei Beschilderung oder gar befestigte Straßen zum Krater. So wurden wir von einem Motorradfahrer auf dem letzten Wüstenstück zum Krater begleitet, der danach zum Guiden gleich ein paar Manat (Wechselkurs 1:17) haben wollte. Auch wurde uns eifrig kaltes Bier von der einheimischen Bevölkerung angepriesen, welches sie auf ihren Motorrädern aus den umliegenden Ortschaften herankarrten, um es an Touristen zu verkaufen.

Die Zelte wurden eifrig nebst ca. 6 weiteren Rally-Teams aufgebaut, die Stühle ausgeklappt und die Füße hochgelegt. So starrten wir bis in die Nacht in den größten Gaskamin der Welt…

gates-to-hell_mongol-rally-2019

– Tobi

Ashgabat – „The Marble City“

Wow… da war sie nun. Ashgabat. Eine Stadt mit über 800.000 Einwohnern komplett in Weiß. Vielerorts aus Marmor. Alles glänzt oder ist … weiß. (Fast leere) fünfspurige Prunkstraßen führen vorbei an riesigen Sovietbauten mit Säulen und gold-verspiegelten Glasfronten.
Wir fuhren zu dem aus der Whatsapp-Gruppe empfohlenen Hotel – Hotel Archabil im gleichnamigen Stadtviertel.

In Turkmensitan ist der Import von dunklen Fahrzeugen per Dekret des „Präsidenten“ seit einigen Jahren verboten, sodass wir nicht nur wegen unseres dreckigen, schwarzen VW Polos auffielen, sondern einfach nur als Ausländer allgemein.

Das Hotel bot uns Sonderkonditionen iHv 120$ pro Nacht, anstatt 180$. Wir entschieden uns, einfach nur die Zimmer des 5-Sterne-Hotels anzuschauen. Der nette Rezeptionist verstand aber recht schnell, dass wir ein Transit-Visum hatten und zur Mongol Rally 2019 gehörten. Also wuchs der Rabatt auf in der Whatsapp-Gruppe angepriesene 80$/Nacht. Nach Besichtigung des Zimmers schlugen wir zu. Bei Pool, Sauna, Dampfbad, Hamam, Salzgrotte und inkludiertem Frühstück war das eine willkommene Abwechslung nach Zelten und Hostels.

Wir suchten im halbwegs vorhandenen Internet in Verbindung mit dem _Lonely Planet – Central Asia (2014)_ die besten Sehenswürdigkeiten raus und machten uns auf den Weg.
(Hinweis für folgende Mongol Rally Teilnehmer: Express VPN schafft es durch die nationale Firewall. WLAN/Internet ist aber fast nirgendwo zu finden!)

…was für uuunglaublich nette und neugierige Menschen…!
Ähnlich wie im Iran waren fast alle Menschen interessiert an uns. Leider begafften uns die meisten und nur die wenigsten trauten(?) sich zu winken. Wir drehten den Spieß um und winkten in Gesichter mit offenen Mündern, welche zugleich in freundliches Lächeln wechselten, nicht selten mit verhaltenem Winken.

Die Stadt ist… einzigartig. Eine Mischung aus Pjongjang und Las Vegas. Riesige Straßen, die oft leer sind. Nur weiße Autos vor weißen Gebäuden. Viel Polizei. Noch mehr Prunk und Protz.

Leider gibt es auch Schattenseiten beim Vergleich mit Nordkorea! So trafen wir nach unserem Ausflug am Hotel-Pool mehrere Locals, mit denen wir vereinzelt ins Gespräch kamen. Wir tranken Bier (1$/Halben Liter), sie tranken Wodka (ca. 3$/Halben Liter!).
Nachdem die Sonne sich hinter den umliegenden Bergen verkroch, entschieden wir gemeinsam noch ein wenig ins Nachtleben Ashgabats einzutauchen. Unsere Begleiter waren jedoch arg nervös, erzählen im gebrochenen Englisch etwas von Polizei und der Unterhaltung von lokaler Bevölkerung mit Ausländern.
Unantastbar, wie wir uns fühlten und zumeist fühlen, belächelten wir dies und überzeugten die Locals, durchs Hotel zu dem wartenden Taxis zu gehen.
Siehe da… die Fahrstuhltür öffnet sich, ein Herr mit weißem Hemd und schwarzer Stoffhose entsteigt und zählt sofort die Turkmenen an.
Beschwichtigungsversuche unsererseits blieben erfolglos und wir konnten die Kumpels nur deeskalierend ins Taxi in die City setzen. Nachfragen bei besagtem „StaSi“-Menschen blieben ungehört.
Wir gingen konstanierend aufs Zimmer, wo wir nach Entdeckung unseres Störkavierkaufs von vor einigen Stunden, zusammen mit der Flasche lokalen Vodkas neuen Mut schöpften und ebenfalls „Downtown“ wollten. Die Rezeption bestellte ein Taxi, was ca. 15 Min. dauern sollte, nach Verlassen der Lobby jedoch prompt dastand… Zugleich sammelten sich weitere Turkmenen in Hemd/Hose, bzw. leger um uns, mit der Frage, wo denn unsere neuen Kumpels hingefahren wären…
Wir gaben ein wirres, grobes Ziel an und fuhren dorthin. Den Rest der Strecke legten wir zu Fuß zurück. Gebracht hat das jedoch alles nichts. Auch in der Bar kamen recht schnell die Kollegen mit weißem Hemd und schwarzer Hose und beobachteten uns.
Wir entschieden uns zur Heimfahrt und trafen wiederholt auf den „CIA“-Mann vom Anfang, welcher uns bis zum Auschecken nicht aus den Augen ließ.

Fazit: Wer also einmal wissen will, wie es in Norskorea so groovt, bucht ein Transit-Visum in Turkmenistan, auch bekannt als das Land mit der geringsten Pressefreiheit global – ja, sogar hinter Nordkorea…! 🙁

Pic Ashgabat

-Tobi

Turkmenistan – Die Einreise klappt

Die Grenze vom Iran nach Turkmenistan war pünktlich offen und wir konnten ohne Schwierigkeiten aus den Iran ausreisen. Das Carnet de Passage wurde ordentlich entwertet und schwuppdiwupp hatten wir alle Stempel im Pass. Alles ohne jegwelches Schmiergeld zu bezahlen, von denen die anderen Rally-Teams in der großen Whatsapp-Gruppe berichteten.

Die Einreise nach Turkmenistan war wiederum etwas spannender. Nicht nur wurden andere Teams, die sich dort zusammen mit uns stauten anders behandelt, auch wurde sehr offensiv nach „Trinkgeld“ gefragt.
Visagebühren iHv 142$ für zwei Personen waren der erste Schritt. Beim Auto wurden wir noch einmal mit 137$ zur Kasse gebeten… meine überreichten 140$ wurden zwinkernd mit den Worten „Tip“ (engl. Trinkgeld) weggepackt. Der zuständige Quarantäneoffizielle verlangte zwar kein Geld für seine Frage des Mitführens nach Hund und/oder Katze, gab jedoch ebenfalls lächelnd den Hinweis, dass 2$ Trinkgeld angebracht seien…
Gewappnet mit weiteren Dollarscheinen in der Tasche ging es nun zum Zoll. Die dortigen Offiziellen überraschte ich nacheinander beim Computerspielen, dem Lauschen westlichter Musik sowie beim Schlafen. Derart überumpelt fragten sie nur hastig nach Dronen, Drogen und Waffen und ließen mich ohne Weiteres durch.
Die Grenze überquert, wartete auch schon Caius auf mich. Er und zwei Österreicher hatten die Grenze zu Fuß überquert.
Hinter der Grenze sahen wir direkt Soldaten, die ihre Wachhäuschen blitzeblank putzten – der „Präsident“ scheint wohl ein Saubermann zu sein und ordnet daher die permanente Reinigung an.

Ca. 2 km hinter der Grenze – außer Sichtweite der Grenzer und des Militär – hielten wir auf einem Seitenstreifen, um ein Bild zu machen. Ein Bus, welcher fußläufige Grenzgänger transportiert, hupte und winkte uns. Antrainiert aus dem Iran winkten und lächelten wir zurück… Das war leider eher falsch, denn der Busfahrer schüttelte wild mit dem Kopf, kreuzte seine Unterarme und zeigte uns an, weiterzufahren. Später lasen wir nach, dass Turkmenistan eine lächerlich große Zone „Niemandsland“ am inneren Bereich seiner Grenzen pflegt. Auch das später wiedergetroffene, österreichische Team machte diese Erfahrung – allerdings mit dem Militär, statt einem Busfahrer.

Wir setzten unsere Reise fort und erreichten schließlich Ashgabat – die weiße Stadt…

Nachstehend noch ein paar (redundante?) Bilder aus Iran in Richtung turkeminsche Grenze:

-Tobi

Auf Wiedersehen Iran – Hallo Turkmenistan …na ja, also fast

Der Iran

Unsere Zeit im Iran neigt sich dem Ende. Es ist ein wundervolles Land, das ich zumindest noch einmal besuchen möchte. Die Gastfreundschaft und grundsätzliche Höflichkeit sind unbeschreiblich.

Die Leute winken im Auto, Imame heißen uns willkommen auf der Straße, Kinder laufen uns lachend hinterher, viele Menschen machen Videos oder Fotos von uns und dann gibt es immer wieder Süßigkeiten oder Obst als kleine Gastgeschenke. Im Stau, auf der Landstraße (fahrend!), im Museum oder sogar in der örtlichen Postfiliale!

Die Währung ist aktuell ziemlich kaputt, was uns in Verbindung mit einem guten Wechselkurs und scheinbar massiv subventioniertem Sprit eine Tankfüllung von <4,00€ ermöglicht – ja, vier Euro. 🙂

 

Die Hotels sind einfach bis pompös und entsprechen vielerorts westlichem Standard, bzw. lehnen sich daran an. Hier und da gib es Ausnahmen. Aber dazu später mehr.

Das Essen ist meist einfach aber im Schnitt überaus lecker. Safran-Reis sollte man mal probiert haben. Er wird u.a. mit einem ordentlichen Klacks Butter serviert.

Die „Staatlich verordnete Religion“ kann man nicht übersehen, jedoch wird weder sie noch der „Heldenkult“ um die Ajatollahs wie erwartet übertrieben. Da sind bspw. die Kubaner um Fidel Castro um ein Vielfaches aggressiver im Umgang mit Bildern, Statuen und Denkmälern.

 

Damghan

Die Strecke von Yazd nach Ashgabat (TM) wäre zu lang gewesen. Daher legten wir eine Nacht in Damghan ein. Eine Kleinstadt im Norden Irans.

Hier ergab sich das immer gleiche Schauspiel;

– Das Zimmer war vor Ort 15$ günstiger als im Internet

– Der Rezeptionist ist großer Deutschland-Fan und möchte dort arbeiten/studieren

– Wir bekommen einen Extra-Discount

– Es werden Instagram-Profile und ggf. Rufnummern für Whatsapp ausgetauscht

– Entweder es gibt ein Überangebot von Restaurants oder alle sind geschlossen (Letzteres in Damghan)

– Auf der fußläufigen Suche nach Abendessen, werden wir unzählige Male begrüßt

– Im Restaurant spricht niemand Englisch (oder etwas anderes außer Farsi)

– Austausch von Instagram, Selfies mit den Deutschen

…es gibt Schlimmeres… 😉

 

Auf dem Weg zur Grenze

Die Fahrt von Damghan nach Bajgiran (unserer gewählten Grenzstadt) hätte ereignislos werden sollen, hätten wir nicht in Sabzevar (link: https://maps.app.goo.gl/BZSQJKRfsbFMUkj26) einen Zwischenstopp zum Mittagessen eingelegt…

Nach kurzer Orientierung für ein Restaurant, lotste mich Caius zu einem an der Hauptstraße liegenden Glasbau. Nach Betreten dieser mit Leuchtreklame beworbenen Küche, standen wir in einem ca. 300 qm großen Raum voller Menschen, die aßen.

Wir gingen zur Platzanweiserin am Tresen (eine Normalität hier) und wurden freundlich in eine kleine, entfernte Ecke des Raumes gebeten.

Kurze Zeit später standen zwei Männer in Hemd/Anzug vor uns und fragten nach Herkunft und möglichen Sprachen. Wir spulten unsere seit Wochen geübten Antworten ab und ernteten zustimmendes Nicken.

Kurze Zeit später wurden wir gebeten, doch der nebenan stattfindenden „Zeremonie“ beizuwohnen und uns in die große Gruppe zu setzen. Schnell wurde ein englischsprachiger Junge herausgefischt, der fortan als Übersetzer Farsi-Englisch dienen sollte. Und schnell wurde klar… Wir wurden gerade zu einem Leichenschmaus eingeladen! Der Großvater des Jungen wurde beerdigt und die komplette Familie mit 5 Brüdern und 4 Tanten des Verstorbenen, inkl. Anhang und Freunden war zugegen.

Auf mehrmalige Nachfrage war es jedoch wirklich eine Ehre für die Verwandten, uns dabei zu haben und keinesfalls Pflicht. So aßen und unterhielten uns für eine Weile mit ein paar Leuten am Tisch. Nach dem letzten Gebet als Abschluss des offiziellen Teils löste sich die Trauergemeinschaft auf und auch wir setzten unsere Reise nach Übermittlung unseres Beileids an die Familie fort.

 

Die Grenze nach Turkmenistan

Auf der letzten Teilstrecke der Fahrt nach Bajgiran fiel uns auf, dass die kleine Grenzstadt evtl. nicht 24/7 geöffnet haben könnte. Das mobile Internet bestätigte dies und lies zudem noch Schlimmeres erahnen – muslimisches Wochenende. Besorgt über eine evtl. zweitägige Zwangspause fuhren wir die letzten 100 km durch malerische Berge auf immer noch recht guten Straßen.

Dabei überholten wir einen Skoda mit chinesischem Kennzeichen am Straßenrand, der uns kurze Zeit später wieder ein- und überholte. An der (geschlossenen) Grenze erreichten wir ihn wieder und es stellte sich heraus, dass die chinesische Familie mit zwei Kindern seit Oktober 2018 durch Europa fährt. Knapp über 54.000 km haben sie zurückgelegt und waren nur für einen Feiertag zurück nach China geflogen. Ihren Caravan, den sie anfänglich dabeihatten, mussten sie in Weißrussland zurücklassen, da in der Zeit ihrer Abwesenheit (ca. drei Monate) das Chassis vergammelt war.

Da die Grenze um 8 Uhr des Folgetages öffnen sollte, entschieden wir uns für eine Pension (Guest House) in Stadtrandnähe.

 

Das House on Haunted Hill (link: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Haunted_Hill), wie ich es nannte, ist ein seit Jahren verlassenes Hotel mit weißem Marmor, großzügiger Eingangshalle, Balkonen, ehem. Klimaanlage und ca. 20 Zimmern.

Nur leider wurde seit Jahren nichts mehr darin gemacht, sodass es einfach nur ein großes, verlassenes Gebäude ist. Mit Betten, und einem Hotelier, und manchmal fließendem Wasser, und ab und zu Strom, und gegen Bezahlung.

 

Bajgrian (link: Bājgirān https://maps.app.goo.gl/Fa9LcWQTir1FYGie9) war scheinbar einst wichtiger Umschlagplatz zwischen Turkmenistan und dem Iran. Nachdem die turkmenische Regierung den Handelsverkehr auf Mashad und die Grenze am Kaspischen Meer umlegte, ist die Stadt quasi tot. (Quelle: Grenzbeamter, den wir gestern Abend trafen) Eine Geisterstadt im Nichts.

Apropos Nichts; zwischen der Grenze und dem Zoll liegen ca. 25 km Niemandsland, welche für Fußgänger mit Kleinbussen betrieben werden.

(Quelle (Englisch): https://www.lonelyplanet.com/iran/bajgiran/practical-information/transport/getting-there-and-away/6aa64966-8907-4fdc-bb6e-a6a0fa454ca4/a/nar/6aa64966-8907-4fdc-bb6e-a6a0fa454ca4/1298489)

 

Wir brechen jetzt auf. Es bleibt spannend und vermutlich auch internetfrei…

 

Turkmenistan in einer Nussschale

 

Hier ein Link mit einer recht treffenden Zusammenfassung der aktuellen Lage in Turkmenistan:

 

Hier in etwas kürzer:

 

Yazd – Ein Märchen aus 1001 Nacht

Unser Tour-Guide in Isfahan empfahl uns eine Pension in Yazd, welche wir gerne annahmen. Wir verließen Isfahan aufgrund der wundervollen Tour erst um 16 Uhr, was uns zwar eine Fahrt im Dunkeln bescherte, jedoch diesmal die Innenraumtemperaturen unter 50°C ließ. Zudem war die Straße wirklich gut ausgebaut, sodass wir eine lange, aber angenehme Fahrt hatten.

Die Region ist geprägt von der Lut Wüste. „Die Wüste ist einer der heißesten Orte der Erde. Eine Bodenmessung im Sommer per Satellit ergab 70,7 °C. Eine wissenschaftliche Expedition konnte sogar noch eine heißere Temperatur von 78,2 °C messen.“

(Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wüsten_Afghanistans_und_Irans)

Isfahan – im Hostel mit Rally-Teams, dazu ein Super-Touristen-Guide

Aus Teheran kamen wir mit etwas Verzögerung los, sodass wir Isfahan recht spät erreichten.
Auch hier nahmen wir eine Empfehlung aus der Whatsapp-Gruppe der Rally an und wieder fuhren wir zum falschen Hotel…
aber wir blieben bei unserer Wahl und checkten in ein wundervolles, wenngleich arg verstecktes, Hostel ein.

Am Tag danach wollten wir nur kurz 2-3 Stunden die Stadt anschauen, liefen dann jedoch einem sehr netten Stadtführer in die Arme, der uns fast alle Sehenswürdigkeiten und viel Geduld zeigte. So besuchten wir den Palast, ein paar Moscheen, eine armenische Kathedrale(!) und gingen zum Schluss noch kurz essen.

 

Teheran – ein Abend bei Freunden in einem unbekannten Land

Die Straße nach Teheran war gut ausgebaut und wir waren recht schnell in der Hauptstadt.
Eigentlich hatten wir uns ein kleines Hotel zwischen Zentrum und „Nordstadt“ herausgesucht. Leider hatten wir uns im Navi vertippt, sodass wir in einem 5-Sterne Grand-Hotel mit Valetparking den Motor ausstellten.
Auf der Suche nach Internet, um die richtige Adresse zu finden, gingen wir in die Lobby. Nach kurzem Check im Internet war das Prunkhotel kaum teurer, als das gesuchte. Fünf Minuten später waren wir im 11. Stock mit Blick auf die Stadt im Dunkeln. Das Gepäck wurde aufs Zimmer gebracht und der Polo wurde im Schatten geparkt.
Ein alkoholfreies Bier später waren wir im Bett, um ausgeruht für Teheran zu sein.

Wir besuchten Moscheen, einen Schrein und den alten Bazaar.
Abends trafen wir uns mit einem Freund von Caius ehem. Mitbewohnerin, der extra für uns nach Teheran kam und mit dem wir einen wundervollen Abend hatten.
Nach Besuch der „Nature bridge“ und einem schönen Spaziergang über eine „Street-Food-Zeile“ fielen wir nach einem Besuch der Sky-Lounge satt und fußlahm in unsere Queensize-Betten.

 

Täbriz – spät angekommen, früh los

Der Abend nach Ankunft

Wir checkten in ein durch andere Rally-Teams empfohlenes Guesthouse an und gingen noch kurz um die Ecke, etwas essen. Max begleitete uns – ins Hotel und zum Essen. Was für ein witziger Typ, der es schafft zu überleben, indem er Iranern mit „Zeichensprache“ seine Wünsche erklärt, während er dazu die chinesischen Begriffe nennt.

Der nächste Morgen – kurzes Sightseeing

Nachdem wir auscheckten, Geld tauschten, das Auto packten und – natürlich – Max trafen, gingen wir durch die Stadt spazieren zum Bazar.

Der Iran – das Abenteuer beginnt

Die iranische Grenze

Wie hatten the Adventurists es doch so treffend formuliert: „Unser Leben ist überreguliert. Daher suchen und brauchen wir das Abenteuer und stürzen uns lachend ins Ungewisse!

Und genau dieses Chaos… ehm… Abenteuer beginnt genau hier.
Fehlende Pfeile, unstimmige Berichte, panische Bitten, sich in Krisenvorsorgelisten einzutragen, großkalibrige Sturmgewehre russischer Bauart, Wachtürme mit einer Menge Stacheldraht und fehlende Englischkenntnisse…

Kurzum: alles Blödsinn.

Nachdem wir Armenien verlassen durften, den letzten Stempel im Pass hatten und ein Grenzer mit unglaublich viel Gold auf der Schulter sich über unsere Hupe amüsierte, ging es direkt auf den Grenzfluss.
Alle Lkw-Fahrer winkten uns in der kilometerlangen Schlange vor bis zum Schlagbaum. Dort kurz Pässe gezeigt und freundlich weitergebeten. Auto geparkt und wieder Passkontrolle und die Einweisung zur tatsächlichen Grenze. Noch einmal Pass und Visum vorgezeigt. Stempel erhalten und… huch… jetzt sind wir im Iran. Leider steht das Auto noch im Niemandsland – das war zu einfach.
Also wieder Rolle rückwärts, mit einem Nicken durch die Kontrollen und ab zum Auto. Wieder Pässe gezeigt und dank eines netten Iraners einen Übersetzer bekommen, da die Militärs kein Englisch sprachen. Die Jungs kamen ihrem Job auch exzellent nach, schauten finster und hielten mir ein privates Handy unter die Nase aus dem unentwegt „why you here“ mit Googles Stimme quäkte… meine Erklärungen blieben fruchtlos. Also ließ man mich einfach gehen. yaaaaay.

Auto in den Iran gefahren und den Zoll gesucht. Hier war der erste und bisher einzige Arsch im Iran! Vor ihm stehend und ihn begrüßend und meinen Wunsch der Einfuhr des Raketen-Polos unter Zuhilfenahme des Carnet de Passage wurden zuerst ignoriert und dann mit einem lauten und barschen „sit down“ abgewiesen.
30 min später fand Caius mich, der solange auf den Polo aufpasste.
Noch ein Versuch. Komplette Ignoranz und durch und beide durchgeschaut, bis Caius immer und immer wieder fragte, wie wir das Auto einführen könnten. Die Antwort des Zöllners in Zivil: copy
Tjoa… hatten wir ja alles vorbereitet. Interessierte ihn aber nicht. Also wieder zurück zum Auto und ein paar andere wahllose Menschen gefragt. Bis ein sehr netter, älterer Herr in einem Häuschen sich erbarmte und kurz die Papiere prüfte, gegenzeichnete, abstempelte und uns eine gute Fahrt wünschte.
Andere hatten weniger glück, so trafen wir einen chinesischen Touristen, welcher in Armenien wohnt und einen Freund in Teheran besuchen wollte. Leider hatte er keinen Carnet und es war islamisches Wochenende. So musste er zwei volle Tage warten, um sein Auto einführen zu dürfen. Wir kamen via Google-Translate ins Gespräch und boten Max an, ihn bis nach Täbriz mitzunehmen, wo er zwei Tage verbringen und danach sein Auto abholen wollte.
(Diese Zeilen schreibe ich gerade nahe der Wüste Lut und mir fällt jetzt gerad auf: Wollte der Zöllner vielleicht einfach nur geschmiert werden?!)

Die Fahrt war unentspannt und lang, was nicht an unserem Gast, sondern vielmehr an den kleinen Straßen lag und der Abwesenheit einer Versicherung. Diese kann man normalerweise direkt an der Grenze erwerben – nur nicht am Wochenende.
Zudem hatten wir kein Geld gewechselt und die Tanknadel neigte sich dem roten Bereich zu.

Glücklicherweise sprach unser neuer Kumpel fast genauso schlecht Englisch wie die lokale Dorfbevölkerung, sodass ein interessantes Gespräch mit Hand und Fuß entstand, was z.t. besser funktionierte, als unsere englischen Erklärungen. Zudem hatte Max Bargeld dabei und sponsorte unsere erste Tankfüllung.
Nach viermal nachrechnen brach große Freude aus… eine Polo-Tankfüllung iHv 35 Litern kostete knappe 3,00€ – ja, genau, DREI EURO!!!
So machten wir uns vorfreudig auf den Weg nach Täbriz und arbeiteten uns Dorf für Dorf vor auf der Suche nach einer Versicherung.

Auf dem Weg zur iranischen Grenze

Von Jerewan ging es nun früh Richtung Iran. Die Idee war, nicht zu nah an die Türkei, Aserbaidschan oder Nachivan zu kommen… aber es gab auch nur eine einzige „Straße“ Richtung Süden… diese wurde nicht nur massiv schlecht, wurde von Pferden, bzw. deren Reitern, genutzt, sondern war dazu auch noch massiv Tankstellenarm, was uns zum Kreativtanken bei Tatev zwang.