Ulaanbaatar – Aus dem nichts ins Verkehrschaos

Mongolei – Tag 5

Die Nacht in der Jurte war angenehm warm. Der Ofen heizte bis spät in die Nacht und dank ein paar Decken als Matratze und unseren Schlafsäcken war es dann doch gemutlich warm.
Zudem gab es Abends noch ein ordentliches Schälchen Airag – vermentierte Stutenmilch und Milchtee.

Am Morgen feuerten wir noch kurz den Ofen an, um ein wenig Wärme zu tanken, genossen den morgentlichen Tee und etwas, was man als dünnflüssigen Milchreis bezeichnen könnte.
Wir verstauten zügig unsere Sachen, bezahlten und waren schon wieder unterwegs.
Leider hielt die Straße nicht was sie versprach und so mussten wir knapp 11 km Umweg über die uns allzu bekannten Geröllstraßen nehmen. Danach lief es aber ganz ordentlich und wir waren optimistisch die letzten 600 km in unter 8 Stunden zu schaffen…

Wir erreichen Ulaanbaatar – Hauptstadt der Mongolei und ehem. Ziellinie der Mongol Rally

Am Abend des fünften Tages der Mongolei kamen wir endlich in Ulaanbaartar an…

Warum genau The Adventurists das Ziel von Ulaanbaatar (Mongolei) nach Ulan-Ude (Russland) verlegt haben ist nicht zu 100% geklärt. Aufgrund des zu hinterlegenden Pfandes iHv. 1.300,00 GBP beim Veranstalter für die Einreise in die Mongolei mit ausländischem PKW, liegt es jedoch nahe, dass die Mongolen einfach keine Lust mehr auf schrottige Kleinwagen haben, die nach Beendigung der Rally dann wohl gerne einmal aufgegeben wurden.

Was wiederum klar ist, ist dass Ulaanbaatar (auch von den Einheimischen nur „UB“ abgekürzt) eine bewegte Vergangenheit hat und in den letzten Jahren ein rasantestes Wachstum aufzeigte.
So wurde es im 17. Jahrhundert erstmals erwähnt – damals noch als loses Zeltlager der Nomaden – und somit als „Camp“ betitelt. Zudem scheint eine schriftliche Erwähnung des losen Zeltverbunds vermutlich der Tatsache geschuldet, dass der damalige Buddhistische Führer der Mongolei in eben diesem mitreiste.
Dies beantwortet dann auch die evtl. Frage nach der Staatsreligion; Buddhismus.
Vom „Camp“ ging es dann zum „Großen Camp“.
Nachdem sich die Mongolen 1911 von den Chinesen lossagen konnten, wurde die damalige Stadt erstmal befestigt als „Capital Camp“ (in etwa „Hauptstadt-Camp“) erwähnt, was die Chinesen nicht daran hindern sollte 1918 noch einmal die jetzige Haupstadt und damit die Mongolei zu besetzen. Die Idee gefiel auch den Russen, sodass sie diese nur drei Jahre später ebenfalls besetzten und 1924 in Ulaanbaatar („Red Hero“ / „Roter Held“) umbenannten – klar, hatte doch der russische, rote Kommunismus den chinesischen, roten Kommunismus besiegt…

Kopf -> Tisch

Interessanter Weise wird dieser Name im Winter gegen „Kharbaatar“ (Black Hero / Schwarzer Held) umbenannt , da der Ruß der Kohleöfen die Stadt schwarz anmalt.
Im 21. Jahrhundert erlebte die Mongolei aufgrund ihrer reichen Bodenschätze einen wahren Boom, was aus dem ehem. fast überschaubaren UB mit ca. 300.000 Einwohnern eine Millionenstadt werden ließ. So sollen knapp 50% der etwa 3 Mio. Mongolen in der Hauptstadt leben.

Wir erreichten unser Airbnb gegen 20 Uhr und gaben uns erst einmal der Körperpflege hin… Vier Tage und drei Nächte Camping ohne Wasser in der Nähe wollen dann doch erst einmal runtergeschrubbt und ausgewaschen werden.
Danach ging es auf einen ersten Erkundungsgang durch die Stadt. Unsere Unterkunft lag recht zentral und so konnten wir schon ein paar Sehenswürdigkeiten abhaken. Lediglich die Suche nach einem Restaurant mit Pferde- und Yakspezialitäten gestaltete sich schwierig, so dass wir in einem Touristen-Lokal endeten, was uns jedoch satt und glücklich werden ließ.

Noch schwieriger gestaltete sich die Such nach einer Bar für einen Absacker, da fast alles geschlossen war. So schnappten wir uns nach einem mittelmäßigen Bier ein „Taxi“. Hinweis; es scheint keine Taxen zu geben. Man winkt einfach an der Straße bis ein Auto hält. Dann wird das Ziel und der Preis festgelegt und los gehts.

– Tobi

Schreibe einen Kommentar