Der Iran – das Abenteuer beginnt

Die iranische Grenze

Wie hatten the Adventurists es doch so treffend formuliert: „Unser Leben ist überreguliert. Daher suchen und brauchen wir das Abenteuer und stürzen uns lachend ins Ungewisse!

Und genau dieses Chaos… ehm… Abenteuer beginnt genau hier.
Fehlende Pfeile, unstimmige Berichte, panische Bitten, sich in Krisenvorsorgelisten einzutragen, großkalibrige Sturmgewehre russischer Bauart, Wachtürme mit einer Menge Stacheldraht und fehlende Englischkenntnisse…

Kurzum: alles Blödsinn.

Nachdem wir Armenien verlassen durften, den letzten Stempel im Pass hatten und ein Grenzer mit unglaublich viel Gold auf der Schulter sich über unsere Hupe amüsierte, ging es direkt auf den Grenzfluss.
Alle Lkw-Fahrer winkten uns in der kilometerlangen Schlange vor bis zum Schlagbaum. Dort kurz Pässe gezeigt und freundlich weitergebeten. Auto geparkt und wieder Passkontrolle und die Einweisung zur tatsächlichen Grenze. Noch einmal Pass und Visum vorgezeigt. Stempel erhalten und… huch… jetzt sind wir im Iran. Leider steht das Auto noch im Niemandsland – das war zu einfach.
Also wieder Rolle rückwärts, mit einem Nicken durch die Kontrollen und ab zum Auto. Wieder Pässe gezeigt und dank eines netten Iraners einen Übersetzer bekommen, da die Militärs kein Englisch sprachen. Die Jungs kamen ihrem Job auch exzellent nach, schauten finster und hielten mir ein privates Handy unter die Nase aus dem unentwegt „why you here“ mit Googles Stimme quäkte… meine Erklärungen blieben fruchtlos. Also ließ man mich einfach gehen. yaaaaay.

Auto in den Iran gefahren und den Zoll gesucht. Hier war der erste und bisher einzige Arsch im Iran! Vor ihm stehend und ihn begrüßend und meinen Wunsch der Einfuhr des Raketen-Polos unter Zuhilfenahme des Carnet de Passage wurden zuerst ignoriert und dann mit einem lauten und barschen „sit down“ abgewiesen.
30 min später fand Caius mich, der solange auf den Polo aufpasste.
Noch ein Versuch. Komplette Ignoranz und durch und beide durchgeschaut, bis Caius immer und immer wieder fragte, wie wir das Auto einführen könnten. Die Antwort des Zöllners in Zivil: copy
Tjoa… hatten wir ja alles vorbereitet. Interessierte ihn aber nicht. Also wieder zurück zum Auto und ein paar andere wahllose Menschen gefragt. Bis ein sehr netter, älterer Herr in einem Häuschen sich erbarmte und kurz die Papiere prüfte, gegenzeichnete, abstempelte und uns eine gute Fahrt wünschte.
Andere hatten weniger glück, so trafen wir einen chinesischen Touristen, welcher in Armenien wohnt und einen Freund in Teheran besuchen wollte. Leider hatte er keinen Carnet und es war islamisches Wochenende. So musste er zwei volle Tage warten, um sein Auto einführen zu dürfen. Wir kamen via Google-Translate ins Gespräch und boten Max an, ihn bis nach Täbriz mitzunehmen, wo er zwei Tage verbringen und danach sein Auto abholen wollte.
(Diese Zeilen schreibe ich gerade nahe der Wüste Lut und mir fällt jetzt gerad auf: Wollte der Zöllner vielleicht einfach nur geschmiert werden?!)

Die Fahrt war unentspannt und lang, was nicht an unserem Gast, sondern vielmehr an den kleinen Straßen lag und der Abwesenheit einer Versicherung. Diese kann man normalerweise direkt an der Grenze erwerben – nur nicht am Wochenende.
Zudem hatten wir kein Geld gewechselt und die Tanknadel neigte sich dem roten Bereich zu.

Glücklicherweise sprach unser neuer Kumpel fast genauso schlecht Englisch wie die lokale Dorfbevölkerung, sodass ein interessantes Gespräch mit Hand und Fuß entstand, was z.t. besser funktionierte, als unsere englischen Erklärungen. Zudem hatte Max Bargeld dabei und sponsorte unsere erste Tankfüllung.
Nach viermal nachrechnen brach große Freude aus… eine Polo-Tankfüllung iHv 35 Litern kostete knappe 3,00€ – ja, genau, DREI EURO!!!
So machten wir uns vorfreudig auf den Weg nach Täbriz und arbeiteten uns Dorf für Dorf vor auf der Suche nach einer Versicherung.

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