Blog

Jerewan – Wiedersehensfreude und Gefühlschaos

Vor einigen Jahren waren Mesi und ich im Spontanurlaub in Ägypten – einer der schlimmsten Urlaube ever.
Jedoch trafen wir neben ein paar Ukrainern auch noch vier wirklich nette Jungs aus Jerewan. Nachdem ich die Jungs zusammen mit Nessi Ende 2017 schon einmal besuchte, haben wir uns natürlich frühzeitig angemeldet und hatten einen wundervollen, gemeinsamen Abend in Jerewan.

(Sightseeing in Jerewan, inkl. Mahnmal über den Genozid an den Armeniern)

 

Das Wiedersehen war wie erwartet überaus herzlich und feuchtfröhlich. Die Küche in Armenien ist vielseitig, reichhaltig und lecker. Das „Restaurant“ außerhalb der Stadt bestand aus einem Areal mit verschiedenen, einzelnen Hütten/Überdachungen, in denen man als Gruppe alleine einen schönen Abend verbringen kann.
Dazu gab es einen „Dashbutton“, mit dem man die Bedienung herbeirufen konnte.

 

Leider gibt es auch traurige Meldungen

Wie viele bemerkt haben, hängen wir etwas hinterher mit dem Blog. Das kommt vor allem daher, dass Mesi aus familiären Gründen kurzfristig heimfliegen musste.
Wir hatten drei Krisensitzungen und es wurde einstimmig entschieden, zwei Extratage in Jerewan einzulegen und Mesi morgens um 2 Uhr zum Flughafen zu bringen.
Von dort aus brachen Caius und Tobi dann leider alleine Richtung Iran auf.

Auf dem Weg nach Jerewan

Ausgeschlafen und gestärkt setzten wir die Rally in Richtung Iran fort und machten uns auf den Weg Richtung Armenien.
Die Ausreise erwies sich als wesentlich entspannter als die Einreise. 😉
Zwischendurch besuchten wir noch ein uraltes Kloster auf einem viel zu steilen Berg.

Auch dem Naherholungsort Sevan statteten wir einen Besuch ab. Hier trifft 70er-Jahre-Brutalismuss auf Jahrtausende alte Klöster, gepaart mit Jetskis und Grillplätzen am Wasser.

Tiflis – Für mich die Grenze zwischen der EU und Asien

Nach kurzem Sightseeing in Batumi (Bilder folgen!) ging es für uns in einem Rutsch weiter nach Tiflis, der Hauptstadt Georgiens.
Die Straße wechselte zwischen ausgebauter Autobahn und mäßiger Landstraße.
Einen kurzen Zwischenstopp zum Mittag gab es natürlich auch. An fast der gleichen Stelle, an der ich vor zwei Jahren bereits anhielt. 🙂

In Tiflis bezogen wir ein Airbnb in der Altstadt und machten noch kurz Sightseeing, bevor es zum Dinner ging.
In der Rally-internen Whatsapp-Gruppe wurde von einer inoffiziellen Party in einem örtlichen Hostel geschrieben, der wir uns gerne anschlossen und so einige andere Teams trafen.

Wow… was für eine Verzögerung. Hier kommt Batumi (GE)

Die letzten Tage ist sehr viel passiert, Gutes, Schlechtes und noch Schlechteres.

Batumi – Die Badewanne der Region

Prolog: Niemals – und damit meine ich niemals! – „vergesst“, einen Strafzettel für zu schnelles Fahren in Georgien zu bezahlen. Vor zwei Jahren bekam ich in Georgien einen Strafzettel für zu schnelles Fahren, Überfahren einer durchgezogenen Linie und noch irgendwas. Das Ganze kostete 80 Lari (GEL), ungefähr 24 Euro. Allerdings konnte ich den Strafzettel nicht lesen und dachte auch nicht daran, noch mal zurückzukommen.

Das, meine lieben Freunde und Follower, war ein ziemlich großer Fehler! Ich kam zurück mit meinem Team Teilzeitabenteurer für die Mongol Rally 2019.

Meine Teamkameraden verließen das Auto und überquerten die Grenze zu Fuß, ganz normal in dieser Region. Ich, als offizieller Besitzer des Autos, wollte die Grenze mit dem Auto überqueren. Nachdem ich die Türkei mit ein paar Fragen über (un)bezahlte Mautgebühren verlassen hatte, kam ich zur georgischen Grenze. Nachdem ich dem Beamten meinen Führerschein gegeben hatte, verwandelte sich sein Gesicht von einem leichten Lächeln in ein eiskaltes Pokerface.

Ein weiterer Beamter kam, um etwas am Monitor zu bestätigen. Ein dritter stand direkt vor dem Auto, sodass ich nicht weiterfahren konnte, ohne ihn zu überfahren. Alle schrien herum auf der Suche nach jemanden, der Englisch sprechen konnte. Nachdem ich einige Minuten die Grenze blockierte, musste ich hinter dem Wachhaus parken, die Vorderseite des Autos zeigte wieder Richtung Türkei. Der Beamte, der zuvor das Auto blockiert hatte, blockierte nun mich, und zwar hielt er nicht mehr Abstand als 20 cm…

Endlich kam ein Beamter in ziviler Kleidung und erklärte mir auf Deutsch, dass ich noch einen offenen Strafzettel hätte, den ich bezahlen müsste, falls ich nach Georgien einreisen wollte. Als er sich umdrehte, sah ich zufällig die Pistole hinten im Bund seiner Jeans…

Ich folgte ihm und bei der Bank stellte ich fest, dass mein kleiner Strafzettel sich von 80 GEL zu 600 GEL summierte hatte. Ein Faktor von 7,5 über zwei Jahre – ergibt ungefähr 182 Euro.

Fünf Minuten später hatte ich bezahlt und durfte in Georgien einreisen… wieder.

Fun Fact: Ich reiste in Georgien ein, indem ich offiziell rückwärts über die Grenze fuhr.

Eine Nacht in Batumi

Nach dem kleinen Problem an der Grenze erreichten wir schnell Batumi und checkten in einer kleinen Pension im Stadtzentrum ein. Wir gingen aus fürs Abendessen und ein paar Getränke und trafen unsere Freunde von Car Blanche wieder.

Wir haben die D915 überlebt! :)

Nach einer spontanen Idee von Caius entschieden wir uns, über die D915 in der Türkei zum Schwarzen Meer nach Georgien zu fahren und Kappadokien hinter uns zu lassen. Laut der Website dangerousroads.org ist die D915 gefährlicher die „Death Road“ in Bolivien.

[Quelle: https://www.hurriyet.de/news_andquot-d915andquot-die-gefand-228-hrlichste-straand-223-e-der-tand-252-rkei_14353560.html]

Wir ließen Erzincan (TR) hinter uns mit unseren neuen Freunden aus Großbritannien, die den zweiten Polo Mark 2 auf der Mongol Rally 2019 fahren. Wir wollten auch ein paar Holländer in einem ziemlich coolen Toyota Corrola einholen. Zufällig trafen wir auf dem Weg zwei Schweizer Teams und ein halb-verlorenes Team aus Großbritannien in einem Mini-Bus. Die Schweizer verließen uns (unabhängig – wie immer), aber der Rest machte eine supercoole Tour über den höchsten Pass (2330 m) und durch wunderschöne Dörfer. Wir trafen nette Leute und hatten eine unglaubliche Erfahrung.

Mehr Bilder folgen bald… Hier schon mal eine kleine Vorschau (in seltsamer Reihenfolge):

-Tobi

Kappadokien – Wohnungen in Höhlen und Campingplätze im Hinterhof

Gestern am späten Abend erreichten wir Kappadokien, „eine semi-aride Region in der Zentraltürkei, [welche] für seine „Feenkamine“ bekannt [ist]. Diese kegelförmigen Gesteinsformationen treten häufig im Tal der Mönche, bei Göreme und anderswo auf. Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten sind die aus der Bronzezeit stammenden Höhlenwohnungen, die später den frühen Christen als Zufluchtsort dienten. Im 100 m tiefen Ihlara-Tal gibt es zahlreiche Felsenkirchen.“

In der Mongol-Rally-Whatsapp-Gruppe wurde zum „Dilek Campingplatz“ geraten, welchen wir auch direkt ansteuerten. Gefühlt mitten in der Stadt in einem Hinterhof gelegen, stapelten sich die Rally-Fahrzeuge geradezu.

Hier trafen wir auch zwei Jungs aus UK, welche ebenfalls in einem „Polo Mark 2“ reisten – jedoch als Coupé.

Nach dem ersten Willkommens-Bier waren die Zelte schnell aufgebaut und es wurden die bisherigen Erfahrungen der Reise geteilt.

Des Trackers letzte Reise…

Nach langem, schwierigem Kampf, zahllosen Versuchen der Wiederbelebung, Fernzugriffen aus der Heimat und einer Menge Schimpfwörter ist heute Morgen klargeworden; der Tracker trackt nicht mehr… und wird es auch nie wieder. 🙁

Ein Ersatzgerät wird uns leider erst in Jerewan (Armenien) erreichen, sodass wir versuchen müssen, die Strecke in den nächsten Tagen manuell mitzuschneiden.

-Tobi