Samarkand – muslimische Geschichte bis ins sechste Jahrhundert zurück
Über mehr als zufriedenstellende Straßen in Samarkand angekommen, bezogen wir unser kleines Bed&Breakfast in fußläufiger Entfernung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Leider stellte sich heraus, dass ausgerechnet die größte und beeindruckendste (ehem.) Koranschule wegen einer Probe für Theater oder Oper geschlossen war. So bummelten wir also von einer Moschee zur nächsten, lasen ein wenig in Wikipedia über die entsprechenden Bauten und schlenderten noch kurz über einen Markt.
Beeindruckend war die Bibi-Chanum-Moschee mit ihrer sagenreichen Geschichte.
„Nach Usbekistan reist man nicht wegen des guten Essens“ stand in einem Führer zu lesen und wir konnten uns auch davon wieder einmal überzeugen, als wir spät abends ein sehr gut bewertetes Restaurant besuchten. Aber ein großes Glas Vodka und eine extrem geringe Rechnung (~10€ für drei große Bier, zwei Vodka, eine große Flasche Wasser, zwei Hauptspeisen, einen Vorspeisensalat) ließen darüber hinwegsehen.
Tadschikistan – Die Grenze und Duschanbe
Für uns ungewöhnlich erreichten wir doch diesmal pünktlich die geöffnete Grenze und stellten uns in die Schlange wartender Autos in die pralle Sonne. Versuche sich vorzudrengeln (auch gerne als „aktives Anstehen“ bezeichnet) blieben erfolglos. Knappe drei Stunden später waren wir an der Reihe und wurden recht zügig für die Ausreise abgefertigt. Da sämtliche Formulare auf Russisch waren und ich zwei mal kompletten Blödsinn in die Felder schrieb (ich hätte dann doch noch den weiterführenden Russischkurs belegen sollen), übernahm einer der Offiziere die Arbeit des Ausfüllens für mich, sodass ich nur noch unterschreiben musste. Scheinbar war auch alles korrekt ausgefüllt, denn kurz drauf, war ich im Niemandsland nach Tadschikistan, wo Caius schon auf mich wartete.
Die Einreise war dank Digitalisierung der Tadschikischen Behörden ebenfalls einfach. eVisum abgescannt, Foto gemacht, Stempel in den Pass, fertig. Keine drei Minuten später waren wir fertig. Das Auto einzuführen war zwar wieder mehr Papierkram aber auch das wurde professionell, ohne Schmier… Trinkgelder und sogar mit Quittungen erledigt. Interessanter Weise dürfen wir 45 Tage im Land bleiben. Das Auto hingegen nur 15. Aber bis dahin wollen wir ja eh weg sein.
„Pete und seiner Drone“
Im Niemandsland erhielten wir dank SIM-Karte aus Usbekisten noch eine Whatsapp-Nachricht in der Großen Rally-Gruppe, dass eine amerikanischer Staatsbürger kurz hinter der Tadschikischen Grenze in einem Ort aufgrund eines Visa-Problems festsaß, bald seine Papiere erhält und eine Mitreisemöglichkeit benötigte. Da wir zu weit unterwegs waren, meldeten wir uns bei ihm, machten einen Treffpunkt aus und fuhren los. Wir fanden ihn nach kurzer Suche in einem lokalen Hotel und nach nur einer knappen Stunde packen, konnten wir dann weiter…
Es stellte sich heraus, dass Pete das zweite Mal Visa-Problemchen hatte und bereits zum zweiten Mal von seinem Team sitzen gelassen wurde… Desweiteren ist er beruflich Fotograf und wollte sich mit ein paar Bildern und Videos bei uns für die Mitnahme bedanken. An einer kleinen Brücke in einem der wundervollen Täler der Region hielten wir und er startete seine Drone für ein paar kurze Aufnahmen. Nach Landung und Verstauung der Drone ging es weiter in Richtung Dushanbe. Jedoch nur für ca. 100 Meter, bis uns drei Soldaten den Weg versperrten. Hinter einem kleinen Hügel befand sich nämlich leider ein Armeestützpunkt, den Pete quasi überflogen hatte und die Soldaten als…sagen wir einmal „semi-witzig“ empfanden. Der augenscheinlich ranghöchste Soldat der Mittlerweile fünf Mann starken Truppe kam zuerst in Badelatschen und T-Shirt auf uns zu und wurde dann eilig von seinen untergebenen eingekleidet – kein guter Start für Entschuldigungen/Verhandlungen, wenn man den OvWa weckt…
Nach Sichtung des Materials war zwar schnell klar, dass wir weder beabsichtig, noch versehentlich die Kaserne überflogen/filmten, jedoch schienen sie den Vorfall schon weiter gemeldet zu haben, denn wir sollten das Material nicht löschen und auf einen noch höheren Offizier warten.
Dank Google-Translate, entspannten Deutschen (Caius fing irgendwann an eine Tüte Chips zu essen) und netten Worten, konnten wir dann jedoch nach ca. 45 Minuten das Material löschen und durften unsere Reise fortsetzen…
Ansob-Tunnel – „The Tunnel of Death“
Es wurde langsam dunkel und wir wollten ja eigentlich nicht nachts fahren. Andererseits hatten wir einen Termin um 3:35 Uhr am nächsten Morgen in Dushanbe. Zudem waren die Straßen mehr als gute und die Leute fuhren gar nicht mehr so schlimm.
Irgendwann meinte Pete dann, dass wir ja gleich in den „Tunnel des Todes“ fahren. Das hatten wir so gar nicht auf dem Schirm und waren gespannt und leicht nervös. Es stellte sich heraus, dass die 2015(?) installierte Beleuchtung des Tunnels großteils ausgefallen war. Auch gab es keine Blüftung/Ventilation, Nothaltebuchten oder sonst etwas westliches. Das einzige, was es im Überfluss gab waren Abgase und Staub, was die Sicht auf ca. 10-20 Meter reduzierte. Nach Luft schnappend verließen die die 5km lange Röhre und schlängelten uns über durch chinesen gebaute Autobahnen nach Dushanbe, wo wir für ein paar wenige Stunden unser Hotelzimmer bezogen.
Wieder zu dritt!
Unser o.g. Termin kam näher und wir quälten uns um 4 Uhr früh zum Flughafen in Dushanbe:
Mesi war gelandet!
Nach ein paar Visa-Problemchen bei ihm (kleiner Fehler in der Passnummer) konnten wir einpacken und zu dritt weiter reisen.