Wir verließen Ölgii in Richtung Süd-Ost und folgten den Ratschlägen der einheimischen Befragten und den Bildern aus der großen WhatsApp-Gruppe der Rally-Teilnehmer und suchten die Süd-Route. Die Strecke soll vergleichsweise langweilig, jedoch wesentlich besser ausgebaut, sein. Und tatsächlich brausten wir mit um die 100km/h durch die Mongolische Steppe auf neustem Fahrbahnbelag.
Vor allem zu Beginn der Etappe im Norden sahen wir riesige Raubvögel – vermutlich Adler – die auch gerne einmal ein Erdmännchen am Straßenrand zerteilten.
Die Landschaft wechselte sich ab mit Bergen und Seen, die Herden verschiedenster Nutztiere (Kamele, Yaks, Schafe, Ziegen, Kühe, Pferde) grasten in „Grüppchen“ zu hunderten und vereinzelt sahen wir Jurten mit Solar-Panels und Satellitenschüsseln.
Die wenigen „Ortschaften“ die wir durchfuhren bestanden meist aus nicht mehr, als einem Polizeihäuschen und ein paar Jurten. Das vereinfachte die Schlafplatzwahl und so folgten wir dem Vorschlag iOverlanders zu einem ruhigen Schlafplatz hinter einem kleinem Dorf am Straßenrand.
Tatsächlich war der wilde Campingplatz gut gelegen und durch allerlei Gestrüpp vor direkten Blicken aus dem Dorf geschützt.
Von dort aus ging es immer weiter der Straße entlang, welche zunehmen schlechter wurde. Die Ortschaften wurden noch kleiner aber immerhin gab es „Supermärkte“, Tankstellen und auch schon einmal ein Restaurant, in welches uns dann der Hunger trieb. Die Auswahl war recht groß, die Sprachbarriere jedoch größer. Das führte dazu, dass wir aus Spaß über _Schnitzel_ sprachen und uns dies prompt angeboten wurde. Neben ein paar weitern Köstlichkeiten, die wir auf dem Handy zeigen konnten, wurde auch bald unser Mahl serviert. Das „Schnitzel“ stellte sich als Hacksteak unbekannter Herkunft mit einem Rührei als Decke heraus. Alles in Allem war auch die Mongolei bisher kein Gaumenschmaus und der (Google-)Blick auf Ulaanbaatar (https://de.wikipedia.org/wiki/Ulaanbaatar) auf die dortigen Restaurants ließ nicht viel Hoffnung zu.
Wir setzen unsere Reise auf losem Geröll, Schotter, verblockten Steinpassagen und Wüstensand fort und fanden schlussendlich eine nette Stelle zum Campen nahe der „Autobahn“. Hier schlugen wir Zelte und Tarp auf und schmissen die Kochstelle für „Terence-Hill-Bohnen“ an – für die originalen „Bud-Spencer-Bohnen“ fehlten unser leider ein paar Zutaten. Dabei bekamen wir einen der längsten und beeindruckendsten Sonnenuntergänge zu sehen. Die Nacht war ruhig, wenngleich auch ein Murmeltier pfeifend durch unser Lager lief und ein Hund unseren Polo markierte. Die angrenzende Kamelherde blieb auf weite Distanz und so wachten wir recht entspannt und ausgeruht auf und setzten unsere Fahrt Richtung Osten fort…