Auf in die Mongolei!

So rollten wir also gen Süden, der Mongolei entgegen. Die Landschaft erinnerte eher an British Colombia in Kanada,als an Steppe und Wüste, auf was wir uns ja nun schon (wieder) vorbereiteten. Undurchdringlicher Mischwald links und rechts. Lange sahen wir kein Grün auf unserer Reise, sodass es geradezu befremdlich wirkte. Auf Schildern an der Straße wurde auf Bären, Wölfe, Luchse und weiteres Wild hingewiesen, von dem wir jedoch nichts sahen.

Eine Nacht vor der Grenze

In Internetforen war von Wartezeiten bis zu neun Stunden die Rede. Auch die einschlägigen Apps, wie iOverlander hatten einige schlechte Nachrichten für uns. Zudem war die Grenze lediglich von 9 Uhr bis ca.(!) 17 Uhr geöffnet. Und das nur montags bis samstags.

Über perfekte Straßen glitten wir durch die Dunkelheit nach Kosh-Agach (Кош-Агач), einem kleinen Ort vor der Grenze, wo wir nur schnell schliefen, um uns morgens der Grenze zu stellen. Das Zimmer war wie der Rest der Behausung; aus Müll/Schrott zusammengebaut. Aber bei 20$ für ein Dreibettzimmer meckert man nicht, man trinkt einen Vodka und schläft schnell ein…

Später stellte sich heraus, dass die von uns in Dunkelheit durchfahrene Gegend lt. National Geografic zu den schönsten Straßen der Welt gehört. Ein Grund mehr noch einmal hier lang zu fahren.

Die Grenze in die Mongolei

Die Grenze der Russen war verwirrend, aber einfach. Fahrer raus, Rest im Auto bleiben, Zollpapiere vom Auto abstempeln lassen, Taschen aus dem Auto und alle Mann fußläufig und mit Röntgen des Gepäcks über die Grenze. Die „Passagiere“ mussten wieder warten und ich als „Fahrer“ musste einmal ein paar Türen und zwei von drei der Alukisten von Beelmann öffnen. Fertig.
Danach fuhren wir noch eine knappe halbe Stunde durchs Niemandsland mit ein wenig russischem Militär. Alles in allem also eine ganz normale Grenze. Wie die anderen 19 zuvor auch. Zu guter Letzt fuhren wir, nach Kontrolle des Kennzeichens per Funk, aus dem Niemandsland der russischen Seite. Hier hörte auch die Straße auf und wir holperten direkt auf einen Feldweg mit Sandbunkern und verblockten Stellen mit Findlingen.

Wir erreichten die mongolische Grenze und auch hier ging das Chaos weiter. Zettel ausfüllen, warten, Papiere erbeten, weiterfahren, auspacken, sich von einer mongolischen Großfamilie durch die Kontrollen schubsen lassen, Gepäck durchleuchten, Zollpapiere des Autos erbitten, stempeln, stempeln, stempeln, einpacken, fertig. Ganz einfach, oder? Interessant war, dass alle Militärs weiblich waren an der Grenze. Der Zoll jedoch männlich besetzt war.

Wir rumpelten dann also über unbefestigte Straßen weiter Richtung Ölgii, unserem Tagesziel. Und tatsächlich wurde die Straße dann auch spontan besser und irgendwann sogar gut.
In Ölgii organisierten wir uns erst einmal einen Mechaniker, da wir bereits 1.500 km (oder 10%) über dem Ölwechsel waren. Danach ging es zum lokalen Handyprovider, wo es Gratis-SIM-Karten mit 3-GB-Datenvolumen gab! Ob dies nur für Ausländer galt oder ein ziemlich aggressives Marketing für Marktanteile war, erschloss sich uns nicht. Aber wir waren glücklich.
Auch eine Unterkunft war beim zweiten Versuch organisiert und so warteten wir wieder bei der Werkstatt auf unseren Ölwechsel.
Nach knapp 3 Stunden warten (mit zwischenzeitlichem Organisieren o.g. Dinge) entschieden wir uns einfach, nachnebenan zu gehen und es dort zu versuchen. Und tatsächlich konnte man uns doch recht schnell helfen. Zwar hatten wir nicht das 100% korrekte Öl gefunden, konnten aber ein schönes Cuvée herstellen, was dem Motor schmecken dürfte. Zudem hatte sich der Gummidämpfer im Domlager vorne links wieder einmal verabschiedet und auch der zusätzliche Unterbodenschutz brauchte ein wenig Aufmerksamkeit. So werkelten wir also alle zusammen – Mechaniker und Rally-Crew – am Polo und waren um 20 Uhr dann endlich fertig.
26€ kostete alles zusammen und wir gaben den Mechanikern und unserem netten Übersetzer (einem mongolischen Kunden der Werkstatt, der zwei Jahre in den USA arbeitete) noch kleine Jägermeisterflasche und tranken ein Feierabendbier.
Das anschließende Abendessen erfüllte leider nicht die Erwartungen, welche Lonely Planet, Google Maps und auch lokale Empfehlungen versprachen, und so spazierten wir mit hängenden Köpfen Richtung Hotel.
Caius hingegen hatte zuvor das Auto zum Hotel gebracht und dort den Manager getroffen, welcher auch einen kleinen Club im Ort betreibt.
Diesen suchten wir noch schnell für einen Absacker auf und führten das im Hotel weiter.

Verschlafen, aber noch im Rahmen, machten wir uns auf den Weg in Richtung Ulaanbaatar auf.

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